
Die Ausstellung We Two wurde in den Ausstellungsräumen des Kunstvereins Mitte in Berlin in Zusammenarneit mit der Künstlerin Sophie Lovell konzipiert. Im Soundraum wird die Fotoserie auf Metall Wasserspiegelungen mit musikalischen Wassersequenzen über Kopfhörer atmosphärisch aufgeladen. Im Idealfall dreht sich der Betrachter mit dem Sound um seine Achse im Raum und verfolgt die Schatten einer Figur, die in der Transparenz des Wassers versinkt. Eine ständig kreisförmige Bewegung vom Hineinsinken und Emportauchen deutet einen Wirbel an. Strudel und Kielwasser fordern jene Schwimmbewegungen heraus, die der Mensch ausführt, um die Tiefe zu ergründen. In den weiteren Räumen der Galerie befinden sich die Videoprojektion Flame und die Rauminstallation Wood von Sophie Lovell, sowie die Leuchtkästen Whirl, doppelseitig motivisch gestaltet (Wasser und Erde) und dem Leuchtkasten Jump, der die Spiegelung eines Schwimmers auf den Kopf gedreht, zeigt. Die Elemente Wasser, Feuer, Erde, Holz werden in je einem Raum thematisiert. Zwar kann die Punktualität in der Vorstellung des Betrachters überwunden werden, wenn der Zeitpunkt des Kameraauslösens einen charakteristischen Moment eines Ablaufs festhält. Der räumliche und zeitliche Kontext jedoch, das unmittelbare 'Vorher und Nachher' lässt sich gedanklich ergänzen. In Arbeiten wie Jump aber wird dieser eine Punkt im Bild selbst ausgedehnt, indem scheinbar zwei unterschiedliche Stadien eines Bewegungsvorgangs wiedergegeben werden: eine stehende Figur im oberen Teil des Bildes, eine in die Tiefe springende im unteren Bereich. Die Geschichte, die das Bild erzählt, entsteht erst durch einen verändernden Eingriff.
Fotografieren heisst Abstand nehmen von Zeit und Raum, vom unwiederbringlichen Zeitpunkt des Kameraauslösens. Corinna Rosteck richtet ihre Aufmerksamkeit auf die Unschärfen und Verzerrungen natürlicher Spiegelungen, entdeckt Strukturen und Ordnungen, die in dem Geschehen verborgen sind: die Symmetrien zwischen dem Körper und seinem Spiegelbild im Wasser, den Rhythmus und die Dynamik des bewegten Wassers oder den starken Hell-Dunkel-Kontrast der Lichtreflexe auf der Wasseroberfläche. Was zählt, ist der malerische Blick auf die visuelle Welt.