
Zentrales Sujet der Ausstellung Schwester(n) der Meere sind Die Seh(n)sucht und das Meer. Das unstillbare Verlangen und die Sehnsucht nach dem Süden, dem Sommer, der nur in der kargen mediterranen Landschaft erlebbar ist, inspiriert Corinna Rosteck zu ihren ersten Wasserarbeiten seit ihrer Kindheit auf Ibiza, es ist eine Bildersuche nach der Frau am Meer. In einem Rückblick der gesammelten Arbeiten über zwei Jahrzehnte spielt das Meer, Küsten, Strände eine wichtige Rolle in der gesamten künstlerischen Entwicklung von Corinna Rosteck. Die Macht des Wassers ist allgegenwärtig, es ist Sinnbild für den inneren Rückzugsort, kreativer Inspirationsort und Thema seit den ersten Anfängen ihrer Malerei, Collagen, Radierungen bis zu den aktuellen Foto- und Videoinstallationen. Ihr Blick fokussiert sich auf das Liquide und die vielfältigen Lichtbrechungen und Spiegelungen des Fluidums. Die künstlerische Intention überwindet die Grenzen zwischen Fotografie und Malerei. Die Ausstellung zeigte eine konzentrierte Auswahl früher Arbeiten im Dialog mit aktuellen Fotoserien der Künstlerin.
Die Ausstellung wurde von einer musikalischen Lesung flankiert, vorgetragen von ihrem Bruder Jens Rosteck – er präsentierte sein Buch Schwester der Meere, ein Porträt über Marguerite Duras, (erschienen im März 2018 im Hamburger mare Verlag). Das so umfangreiche wie experimentelle Œuvre der Duras durchzieht nämlich ein bisher wenig beachteter roter Faden: die Leidenschaft für das Meer. Seit ihrer Kindheit am Golf von Siam war Marguerite Duras von der wilden Macht der Ozeane fasziniert; sie wurden zum Schauplatz ihrer Romane, zum literarischen Sinnbild ihrer Liebschaften und zur Inspiration für ihre Filme. Jens Rosteck folgt der radikalen Romanautorin und eigenwilligen Cinéastin Duras entlang der Küsten und Strände ihres Schaffens und wirft neue Schlaglichter auf ihr schillerndes Leben. In diesem facettenreichen Buch werden literarische Bezüge des Geschwisterpaares mit Bezug auf Marguerite Duras’ Spätwerk L’Homme atlantique unmittelbar sichtbar. Jens Rosteck ergänzte seine Lesung mit Klavierstücken des Duras-Komponisten Carlos d’Alessio und mit eigenen Kompositionen am Flügel.